Aufbewahrung

Durch eine Kette von Zufällen blieb die Gletschermumie in einem gutem Zustand. Ötzi muss gleich nach seinem Tod von Schnee und später Eis bedeckt worden sein, nur so konnte der Körper sicher vor Tieren oder der Verwesung sein. Es ist unsicher ob die Mumie jemals aus dem Eis aufgetaut ist, in der Geschichte gab es belegte Warmphasen bei denen die Mulde eisfrei gewesen sein könnte. Der Körper und die Fundgegenstände waren 1991 nach dem Auftauen nur kurz bis zum Fund Wind und Wetter ausgesetzt. Eine tiefe Felsrinne in der Nähe des Fundorts verhinderte ein zermalen der Eismumie mitsamt Ausrüstung durch die Eismassen.

Ötzi Rekonstruktion - Kleidung - Mantel - Mütze


Während die Medien eifrig und spekulierend über die sensationellen Entdeckung des Mannes aus der Jungsteinzeit berichteten, waren Naturwissenschaftler emsig damit beschäftigt, die Geheimnisse des gefriergetrockneten Ötzis zu entlocken. Die Arbeit der Wissenschaftler stellte diese eiskalte Tatsache vor eine enorme Herausforderung, da der vorher gefrorene Körper im aufgetauten Zustand nicht lange verweilen durfte. Ein schneller Zersetzungsprozess wäre das Ergebnis, sollte Ötzis Körper über längere Zeit höheren Temperaturen ausgesetzt sein, denn der gut erhaltene, mumifizierte Zustand des Körpers war auf Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt zurückzuführen.

Die jahrelangen Untersuchungen der über 5000 Jahre alten Mumie aus dem Eis brachte erstaunliche Erkenntnisse ans Licht. So wurde neben einer Pfeilwunde an der Schulter einige Schnitte an der Hand und am Rücken gefunden. Die Pfeilwunde und ein Schädelbasisbruch legten die Vermutung nahe, dass Ötzi unter Umständen Opfer eines Angriffs oder eines Kampfes geworden war und in einer Höhe von über 3000m seine letzte Ruhestätte fand. Aufgefundene Körpertätowierungen warfen die Frage auf, ob Ötzi zu Lebzeiten als Schamane gegolten habe. Forscher untersuchten den Mageninhalt des Eismannes und deckten auf, welche Nahrung er in den letzten Stunden seines Lebens zu sich genommen hatte. Neben Pollen wurden Fleischrückstände von Hirsch und Steinbock in seinem Verdauungstrakt gefunden. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen der Jungsteinzeit lag bei ca. 30 Jahren, das Alter von Ötzi wurde aber auf 45 - 48 Jahre geschätzt.



Im Jahr 1998 wurde der "Mann aus dem Eis" nach einem langwierigen Rechtsstreit nach Südtirol in das Archäologiemuseum in Bozen gebracht. Auch andere Objekte, welche man in unmittelbaren Umgebung des Fundorts gefunden hatte, fanden hier einen dauerhaften Ausstellungsplatz. Die Gletschermumie kann durch ein kleines Schaufenster in einem abgedunkelten Raum betrachtet werden. Neben diesen Artefakten können Besucher des Museums ebenfalls eine lebensechte Rekonstruktion von Ötzi betrachten. Um den natürlichen Verwesungsprozess nicht zu beschleunigen, wurden zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So befindet sich der Körper von Ötzi dauerhaft in einer Kühlkammer bei konstanten - 6°C und einer Luftfeuchtigkeit von ca. 97 bis 98%. Die Wände der Kühlkammer wurden im Innenraum mit Fliesen aus Eis verkleidet, was einer Austrocknung des Körpers vorbeugen soll. Für diese komplexe Technik wurde der gesamte erste Stock des Museums zur Verfügung gestellt. Das komplette System und auch das Körpergewicht von Ötzi wird permanent digital überwacht und betreut. Freilichtmuseen im Schnalstal in Südtirol und in Umhausen im Ötztal versuchen Ötzis Lebenswelt zu rekonstruieren.