Kupferbeil
Das mitgetragene
Kupferbeil von Ötzi ist vollständig erhalten. Die 9,5cm lange Klinge besteht aus 99%igen Kupfer und soll aus dem Salzburger Land stammen. Zu Lebzeiten Ötzis war Kupfer besonders
wertvoll, deshalb kann man daraus schließen, dass Ötzi ein angesehener Mann war. Obwohl aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. zahlreiche kupferne Beilklingen bekannt sind ist das Kupferbeil von Ötzi, das einzige das geschäftet erhalten ist. Mit dem rund 60cm langen Kupferbeil konnte man Bäume fällen und auch Ötzis nicht vollständig fertiggestellter Bogen war mit dem Kupferbeil bearbeitet worden. Archäologische Versuche haben bewiesen, dass das Fällen eines Baums in weniger als einer halben Stunde kein Problem darstellt. Das Beil wurde aber nicht nur als Hilfsmittel benutzt um Bäume zu fällen oder andere Werkzeuge zu bearbeiten, sondern wurde auch als
Waffe eingesetzt. So vermuten Archäologen, dass Ötzi ein Krieger oder Anführer gewesen sein könnte.
Dolch aus Feuerstein
Der 13cm lange Dolch mit Feuersteinklinge den Ötzi mit seiner
Ausrüstung bei sich trug hat einen Griff aus Holz. Im Feuerstein der Klinge haben Forscher winzige Fossilien entdeckt, die sonst nur am Gardasee gefunden wurden. Zum Bearbeiten des Feuersteins wurde ein sog.
Retuscheur verwendet. Ein Retuscheur besteht aus einem 20cm langer Stift mit einem feuergehärteten Span eines Hirschgeweihs aus Lindenholz. Falls der Span abgestumpft war, konnte er wie ein Bleistift nachgespitzt werden.
Pfeil und Bogen
|
Die unterschiedlichen Ötzi Pfeile |
Der nicht vollständig fertiggestellte Bogen aus Eibenholz ist 1,80 m lang. Bei Experimenten wurde bewiesen, dass der Eibenbogen bei Wild auf 40 bis 50 Meter eine tödliche Durschlagskraft hat. Aus detaillierten Untersuchungen ging hervor, dass der Bogen in Blut getaucht wurde, getrocknetes Blut hat eine wasserabweisende Wirkung. Neben dem Bogen gehörte auch rund ein Dutzend Pfeile in einem Birkenköcher zu der Ausrüstung von Ötzi. Die Pfeilspitzen aus Feuerstein wurden mit Pflanzenfasern und Birkenpech befestigt. Die Federn an den Pfeilen wurden ebenfalls mit Birkenpech beklebt und zusätzlich mit einer Schnur umwickelt. Die gefundenen Pfeile wurden alle unterschiedlich hergestellt, es wird angenommen, dass die Pfeile auch von unterschiedlichen Herstellern stammen. Untersuchungen zeigten, dass die Pfeile von einem Rechtshänder und von einem Linkshänder hergestellt wurden.
Gürteltasche
In der Tasche am Rindleder Gürtel von Ötzi befanden sich ein Klingenkratzer, ein Bruchstück einer Klinge eine 7 cm lange Ahle und ein Bohrer. Zudem konnten Forscher Zunder und Spuren von Pyrit in der Gürteltasche finden. Zunder und Pyrit waren entscheidende Bestandteile um ein Feuer zu zünden. Der Mann aus dem Eis hatte anscheinend eine bescheidene
medizinische Ausrüstung dabei. Zwei Fellstreifen mit jeweils einem kugeligen Gebilde führte Ötzi mit sich. Die Klumpen waren aus einem Baumschwamm - einem
Birkenporling herausgeschnitten. Birkenporlinge galten bis ins 20. Jahrhundert als Heilmittel für verschiedene Zwecke. Porlinge haben eine blutstillende und antibiotische Wirkung. Die enthaltenen toxischen Öle können als Heilmittel gegen Darmparasiten eingesetzt werden.
Glutbehälter und Rückentrage
Am Fundort fand man neben einer Kraxe - ein Tragegestell aus Holz - zwei Dosen aus
Birkenrinde. Zahlreiche Fellreste weisen darauf hin, dass ein Fellsack an der Kraxe befestigt war. In den beiden Dosen konnten Spuren von Pflanzen und Holzkohle, die umwickelt von Ahorn Blätter waren, nachgewiesen werden. Man vermutet, dass die Gefäße als Glutbehälter verwendet wurden.
Netz
Aus Bastschnüren wurde ein grobmaschig geknüpftes
Netz gefertigt. Man geht davon aus, dass Ötzi das Netz zur
Jagd von Vögel oder Hasen benutzte.
Steinscheibe
Über die Funktion der Marmorscheibe mit einem Fellriemen, die sich unter den Fundstücken befindet ist man sich unklar. Zunächst wurde die Scheibe aus Dolomitmarmor als Schmuck interpretiert, Archäologen glauben aber auch an eine praktische Funktion. Alls Reparatur- oder Ersatzmaterial könnten die Fellriemen gedient haben. Die Scheibe diente womöglich dazu die Vorrichtung am Gürtel zu befestigen.
|
Werkzeuge, Waffen und Hilfsmittel von Ötzi |